Wie es dazu kam, dass ich medizinische Übersetzerin wurde

13. Juni 2018
Die Übersetzung medizinischer Dokumente bedeutet eine hohe Verantwortung und erfordert die entsprechende Qualifikation

Die Über­set­zung medi­zinis­ch­er Doku­mente bedeutet eine hohe Ver­ant­wor­tung und erfordert die entsprechende Qual­i­fika­tion

Ehrlich gesagt dachte ich früher nie, dass ich mal medi­zinis­che Über­set­zerin werde. Und das obwohl ich als Schü­lerin den Sprache­nun­ter­richt sehr mochte und sog­ar auf eine Schule mit dem Ver­tiefungs­fach Deutsch wech­seln wollte. Allerd­ings befand sich diese zu weit weg von meinem Wohnort, deswe­gen blieb alles wie gehabt. Der Gedanke kam mir nicht ein­mal während des Medi­zin­studi­ums an dem Leningrad­er San­itär-Hygien­is­chen Medi­zinis­chen Insti­tut Namens I. I. Metschnikow. Dieser Name blieb mir immer im Gedächt­nis, obwohl meine medi­zinis­che Hochschule heutzu­tage Teil eines Zusam­men­schlusses mit ein­er anderen Bil­dung­sein­rich­tung ist und Nord-West­liche Staatliche Medi­zinis­che Uni­ver­sität „I. I. Metschnikow“, St. Peters­burg heißt.

Nach dem Umzug nach Karl­sruhe, Deutsch­land und dem ersten Schock, in eine völ­lig neue Welt einzu­tauchen, kam die Zeit der großen Verän­derun­gen. Ich entschloss mich ein­er Beschäf­ti­gung nachzuge­hen, die mir wirk­lich Spaß macht und mit meinem erlern­ten Beruf zu tun hat. Also absolvierte ich eine Aus­bil­dung zur Über­set­zerin am IDI Sprachen- und Dol­metsch­er-Insti­tut in Stuttgart. Auf diesem Weg begeg­nete ich eini­gen prä­gen­den Per­sön­lichkeit­en, wie zum Beispiel meinen Lehrerin­nen für die Über­set­zun­gen Deutsch — Rus­sisch und Rus­sisch — Deutsch Hele­na Lapidus und Ali­na Ata­mano­va. Diesen möchte ich meinen beson­deren Dank aussprechen.

Nach dem Abschluss und eini­gen anfänglichen Schwierigkeit­en in der neuen Welt der Selb­st­ständigkeit tauchte der erste Kunde mit einem Auf­trag auf! Und auf diesen fol­gten weit­ere. Alles nahm so seinen Lauf.

In mein­er Arbeit ist keine Über­set­zung wie die andere, und jede gestal­tet sich als eine kleine Forschungsar­beit. Denn nicht alle zu über­set­zen­den medi­zinis­chen Doku­mente gehören in meinen ursprünglichen Fach­bere­ich, die innere Medi­zin. Doch mit einem medi­zinis­chen Grund­wis­sen wie dem meinen ist man bestens vor­bere­it­et, sich ein Ver­ständ­nis für den Inhalt zu erar­beit­en. Denn ohne den Text zu ver­ste­hen ist eine kor­rek­te Über­set­zung nicht möglich. Und zum kom­plet­ten Textver­ständ­nis trägt schließlich die Recherche nach einzel­nen Begrif­f­en und Pas­sagen bei.

Das Ein­le­sen in das Fachge­bi­et und die Ter­mi­nolo­gie sind abso­lut unent­behrlich. Die Medi­zin entwick­elt sich heutzu­tage ras­ant weit­er, die Palette an Unter­suchungs- und Behand­lungsmeth­o­d­en wird ständig bre­it­er. In diesem Zusam­men­hang entste­hen viele neue Begriffe. Um mit diesem Fortschritt mitzuhal­ten, musste ich im Laufe der Zeit ver­schiedene Meth­o­d­en der Ter­mi­nolo­giesuche her­ausar­beit­en. Dabei denke ich bei der Arbeit stets daran, dass hin­ter jed­er Diag­nose und jedem Unter­suchungs­be­fund ein Patient steckt, der ern­sthaft erkrankt sein kön­nte und ärztliche Hil­fe sucht. Und zu ein­er erfol­gre­ichen Behand­lung leiste ich meinen Beitrag, denn diese ist ohne eine kor­rek­te Über­set­zung nicht möglich.